Bergsportseile Made In Germany

Wenn hunderte Klöppel mit bunten Mantelzwirnen bei einem ohrenbetäubenden Lärm um weiße Kerneinlagen tanzen, bist du in der hauseigenen Seilproduktion an unserem Hauptstandort in Isny im Allgäu. Sie ist das Herz und die Seele von EDELRID. Hier vereinen wir Handwerkskunst aus 160 Jahren mit Sorgfalt, Innovation und Forschung, um High-End-Kletterseile zu erschaffen, die weltweit für Sicherheit, Qualität und bestes Handling bekannt sind. 

Kletter- und Bergseile sind dehnbare Kern-Mantel-Geflechte, die in einem aufwendigen Verfahren aus hauchdünnen Polyamidfasern hergestellt werden. Diese Konstruktion wurde übrigens 1953 erstmals von EDELRID entwickelt und ist heute Standard.

Eine der wichtigsten Eigenschaft ist das ausgewogene Dehnverhalten deines Seils. Wenn du ins Seil fällst, nimmt es aufgrund seiner Dynamik die Sturzenergie auf und reduziert damit den Fangstoß, also die Energie, die auf deinen Körper wirkt. Zudem sollten Seile kompakt, abriebfest, langlebig und geschmeidig sein. Mithilfe unserer eigens entwickelten Flechttechnologien und Veredelungen schrauben wir ständig an diesen Eigenschaften und statten unsere Seile je nach Anwendung mit zusätzlichen hilfreichen Features wie bspw. einer dauerhaften Markierung der Seilmitte (Color Tec, Duo Tec), einer haptischen Veränderung der Seilenden (Touch Tec) oder einer besonderen Manteloberfläche für Hallenseile (Sports Braid) aus. Denn unsere Neugier und die Leidenschaft für den Bergsport treiben uns immer weiter an, Herausforderungen anzugehen und neue Lösungen zu entwickeln. Nicht umsonst kommt eines der dünnsten Einfachseile weltweit und ganz neu auch das erste Seil mit Aramid im Mantel für erhöhte Schnittfestigkeit aus unserer Seilerei.

Willst du mehr darüber erfahren, wie ein Seil entsteht, was hinter unseren Technologien steckt und was es sonst noch über Seile zu wissen gibt?

Nachhaltige Seilproduktion: EDELRID Seile sind sauber

Als Herstellerfirma von hochwertiger Outdoorausrüstung verstehen wir nachhaltiges Handeln als unsere Pflicht. Daher arbeiten wir seit 2009 mit bluesign® technologies zusammen und sind weltweit die erste Seilmarke, die die Produktion an die strengen Vorgaben des bluesign® Systems angepasst hat. Alle von uns eingesetzten Rohmaterialien in der Seilherstellung sind bluesign® zertifiziert und unsere Seile mit dem Gütesiegel “bluesign® product” ausgezeichnet. 

Dadurch können wir euch ein schadstofffreies, für die Gesundheit unbedenkliches Produkt anbieten, das umweltfreundlich produziert wurde. Außerdem ist es uns gelungen, das erste Seil mit einer PFC- und PFAS-freien Imprägnierung (Eco Dry) auf den Markt zu bringen und das weltweit erste Kletterseil aus recycelten Materialien zu entwickeln.

Einfachseile

Einfachseile sind die am meisten verwendeten Kletterseile. Sozusagen der Klassiker unter den Bergseilen. Je nach Länge und Durchmesser (bei uns 8,6 - 10,5 mm) decken Einfachseile ein großes Einsatzspektrum ab. Sie sind die klassischen Sportkletterseile, sowohl am Fels als auch in der Halle, werden aber auch für alpine Kletter- bzw. Hochtouren und zum Big Wall Klettern verwendet. Ein großer Vorteil dieses Seiltyps ist die einfache, übersichtliche Handhabung.

Mit zunehmendem Durchmesser steigt in der Regel die Festigkeit eines Seiles und es erhöht sich die Anzahl der Normstürze. Mehr Durchmesser bedeutet aber auch mehr Gewicht. Besonders bei intensivem Gebrauch (Workout, Projektieren, Toprope) bewähren sich robustere Einfachseile mit hohem Mantelanteil.

 

Zwillingsseile

Dieser Typ Seil darf ausschließlich im Doppelstrang verwendet werden, da sonst die normgerechte Sicherheit nicht gegeben ist. Wichtig ist, dass du Zwillingsseile immer zusammen in Zwischensicherungen einhängst. Sie zeichnen sich vor allem durch einen kleinen Seildurchmesser und ihr niedriges Gewicht aus. Zwillingsseile bieten große Sicherheitsreserven durch die redundante Verwendung der beiden Seilstränge.

Der Vorteil: Eine deutlich höhere Kantenfestigkeit und ein geringeres Totalschadenrisiko (z. B. Steinschlag und Scharfkantensturz). Deshalb werden Zwillingsseile in erster Linie für alpine Klettertouren in schwierigem Terrain benutzt, aber auch zum Eis- und Mixed-Klettern. Ein weiteres Plus ist, dass du über die gesamte Seillänge abseilen kannst, was einen schnellen Rückzug aus der Wand möglich macht.

Halbseile

Halbseile sind wie Zwillingsseile dafür konzipiert im Doppelstrang verwendet zu werden und bieten auch nur dann die vorgeschriebene Sicherheit. Im Unterschied zu Zwillingsseilen musst du Halbseile an Zwischensicherungen aber nicht im Doppelstrang einhängen. Besonders in schlecht bzw. selbst abgesicherten Routen mit kreuz und quer angebrachten Zwischensicherungen kannst du durch diese Methode den Seilverlauf optimieren und damit die Reibung und den Fangstoß reduzieren.

Wichtig ist: Beim Klettern mit Halbseilen musst du ein Sicherungsgerät verwenden, mit dem ein separates Einholen und Ausgeben der beiden Seilstränge möglich ist. Ein weiterer großer Unterschied ist jedoch, dass Halbseile im Nachstieg auch im Einzelstrang belastet werden können. Dies ist für Dreierseilschaften mit zwei Nachsteigern relevant.

Dreifach zertifizierte Seile

Manche Seile haben eine Dreifachzertifizierung, was gar nicht so leicht zu erreichen ist, weil sie die Anforderungen aller drei Normen erreichen müssen. Das Seil muss also beispielsweise als Einzel- und Doppelstrang die Mindestbruchlast aushalten und gleichzeitig elastisch genug sein, damit der Fangstoß in beiden Anwendungsfällen nicht zu hoch wird.

Der Vorteil ist, dass du diese Seile je nach Situation als Einfach-, Halb- und Zwillingsseil benutzen kannst.

Statikseile

Statische Seile haben eine sehr geringe Seildehnung (unter 5 %) und dürfen deshalb nicht genutzt werden, um eine Person im Vor- oder Nachstieg zu sichern. Im Sturzfall könnten die auf den Kletterer oder die Kletterin einwirkenden Kräfte zu schwersten oder gar lebensgefährlichen Verletzungen führen. Statikseile werden klassisch als Kernmantelseile konstruiert und zeichnen sich durch hohe Reißfestigkeit und geringe Dehnungswerte aus.

Diese Vorteile spielen sie vor allem beim Arbeiten am Seil aus – so wird der Aufstieg am Seil durch die geringe Dehnung deutlich effizienter.

Statikseile werden auch als Fixseile, z. B. im Canyoning oder beim Einrichten von Routen sowie zum Nachziehen (Haulen) von Material verwendet.

Willst du noch mehr über Seile wissen?

In der Knowledge Base teilen wir mit dir, wie du dein Seil richtig pflegst und überprüfst sowie welche Gefahren oder schädlichen Substanzen es für dein Seil gibt.

Knowledge Base entdecken 

Eine kurze Historie der Kletterseile von EDELRID

  • 1953: EDELRID entwickelt das erste Kernmantelseil
  • 2009: Produktion des ersten Seils, das den strengen Anforderungen des bluesign® Standards entsprich
  • 2010: EDELRID erhält EMAS / DIN ISO 14001 Zertifizierung für nachhaltige Verantwortung
  • 2016: EDELRID bringt das erste Upcycling-Seil auf den Markt, das komplett aus Restgarnen hergestellt wird
  • 2018: Produktion des weltweit ersten PFC- und PFAS-freien Seils, das den UIAA-Standard für wasserabweisende Seile erfüllt
  • 2020: Erstes Einfachseil mit Aramid im Mantel (für mehr Schnittfestigkeit)
  • 2021: Erstes Seil, das zur Hälfte aus wiederverwendeten Seilen hergestellt wird