Scharfe Objekte und Kanten im Seilverlauf sind eines der Hauptrisiken bei allen Tätigkeiten an Seilen, unabhängig davon ob in der gewerblichen Seilzugangstechnik oder im alpinen Einsatz. Die nationalen Verbände für die Seilzugangstechnik haben eine hierarchische Reihe von Maßnahmen zum Schutz des Seils erarbeitet und veröffentlicht, zum Beispiel hier.
Diese Maßnahmen und Empfehlungen sind unbedingt zu befolgen, um eine Beschädigung des Seils von vornherein auszuschließen.
Es kann in der Praxis jedoch immer wieder zu Situationen kommen, in denen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Seil mit einer kritischen Struktur in Berührung kommt. Solange das Seil statisch belastet und unbewegt ist, stellt dies in der Regel zunächst kein Risiko dar. Insbesondere beim Aufstieg am Seil kommt es jedoch aufgrund der Seildehnung zu Bewegungen des Seils auf der Kante. Durch diese Bewegungen kann das Seil schnell beschädigt werden.
In der vorliegenden Veröffentlichung haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie schnell ein Seil auf einer Kante durch Aufstiegsbewegungen beschädigt werden kann und welche Parameter sich wie stark auswirken.
Die Parameter die wir dabei untersucht haben:
Aufstiegssystem
Der Aufstieg am Seil wurde einmal durchgeführt mit einer Handsteigklemme mit Fußschlinge und einem Abseilgerät in der ventralen Öse des Gurts. Das auslaufende Zugseil wurde in der Handsteigklemme umgelenkt.