Wann und wie hast du mit dem Klettern angefangen? Was hat dich so am Sport gefesselt, dass du dabei geblieben bist?
Mit 7 Jahren hat mich mein Papa in die Berge mitgenommen und da fing alles an...hab dann aber mit 12 oder so noch mal aufgehört, weil ich zu viel Angst vor der Höhe hatte. Erst mit 14 habe ich dann selber wieder angefangen, weil mir was gefehlt hat. Die klassischen Mannschaftsportarten haben mir nie so getaugt, beim bergsteigen und klettern habe ich mich irgendwie wohl gefühlt und etwas gefunden, was mich bis heute motiviert. Die persönliche Challange mit mir selber ist ein großer Teil dieser Motivation.
Wer war in deiner Kindheit dein Held/deine Heldin für dich?
Ehrlich hatte ich da nie große Helden oder Idole, denen ich nacheifern wollte. Mich haben immer einzelne Geschichten inspiriert und motiviert. z.B: die des Herman Buhl oder die Habeler/Messner Aktionen.
Siehst du dich jetzt selbst manchmal als Vorbild für andere? Wie beeinflusst es dich, dass andere Kletterer zu dir aufsehen?
Ich möchte mir diese Position nicht selber zuschreiben bzw. bewerten, falls ich sie haben sollte. Ich verhalte mich nicht anders, weil ich evtl. nun Vorbild sein sollte. Werte wie Ehrlichkeit und Respektvoller Umgang mit anderen, deren Leistungen und Ansichten, sei es Bergsteigen oder allgemeiner Natur versuche ich zu respektieren und versuche nach dem Motto zu leben, dass es am wichtigsten ist ehrlich und sich selbst treu zu sein. Ich hoffe, das andere das an mir sehen und wahrnehmen und am Ende von meinen Abenteuern inspiriert werden, selber raus zu gehen und ihr eigenes Abenteuer zu erleben.
Was waren die wichtigsten Meilensteine in Deinem Leben (klettertechnisch und lebensphilosophisch)? Waren dir diese immer sofort bewusst, oder erst im Nachhinein?
Unbewusst die Zeit als ich selber in dem Expedkader des DAV als Teilnehmer war. Das war 1999-2001; hier wurden viele Weichen gestellt, sei es meinen Berufswahl zum Bergführer oder Menschen, Freunde, die ich in dieser Zeit kennen gelernt habe, wie Michi Wärthl oder Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits.
Andere Momente waren wirklich "Momente", die ich manchmal im nach hinein, manchmal während er statt gefunden hat als Richtungsweisen oder sehr bewusst wahrgenommen habe.
Ich denke hier an eine Biwak Nacht am Cholatse, auf knapp 6000m, in einem Schneeloch haben wir die Nacht abgewartet und sind mit der Sonne am nächsten Morgen zum Gipfel. Oder der Abstieg vom Gipfel des Dhaulagiri's ohne weitere Nächte am Berg bis ins BC.
Solche Momente haben mir gezeigt, was ich kann und wie lange man noch Kraft hat.
Was waren deine größten Misserfolge, Rückschläge, oder schlimmsten Verletzungen? Wie gehst du damit um und wie bist du davon zurückgekommen?
Mit Sicherheit die Aktion an der Ama Dablam, als wir nicht mehr alleine vom Berg gekommen sind. Und dann bei unserer Rettung der Hubschrauber verunglückt ist. Hier hat mir vieles geholfen die ganze Tragödie zu verarbeiten, angefangen von den Ausbildern der Air Zermatt bis hin zu den Familien der verunglückten Helikopter Crew. Und die unglaubliche und freundschaftliche Beziehung zur Familie des Bergretters hilft mir immer noch und ist etwas, was aus meinem schlimmsten Moment entstanden ist und zu etwas Wunderbarem gewachsen ist. Aber dieser Moment wir immer ein Teil von mir sein, ein Moment auf den ich nicht stolz bin aber nicht vergessen kann und will.
Was ist deine beste Klettergeschichte / dein bestes Klettererlebnis
DAS Beste ist gibt es bei mir nicht...es gibt zu viele. Eines von diesen Vielen war sicherlich die Freude und den Moment oben am Makalu Gipfel mit meinem besten Kumpel zu teilen. Oder diesen Sommer zum ersten Mal den Picos de Europa mit meinem Vater, immerhin 74 Jahre jung und meiner Freundin zu erklettern. Ein unvergesslicher Tag.