Kanten- & Schnittbelastung bei Bergseilen

          Das Gute vorneweg: Moderne Bergseile können eigentlich nicht reißen. In den letzten 60 Jahren wurden vom DAV (Deutscher Alpenverein) lediglich 64 Seilrisse dokumentiert. Davon 53 mit bekannter Ursache. Aus den vorliegenden Meldungen lassen sich vier Ursachen für Seilrisse ausmachen: Säure, Schmelzverbrennung, Steinschlag und Kantenbelastungen (vgl. Panorama 5/2012).

          Während sich die ersten drei Probleme durch sachgerechte Anwendung und Lagerung weitestgehend ausschließen lassen, sind Kantenbelastungen nach wie vor ein Problem.

          Dabei muss die Kante noch nicht einmal besonders scharf sein. Besonders problematisch wird es, wenn es zu einer Pendelbewegung über eine Kante kommt (z. B. beim Abseilen oder Ablassen). Dann tritt zusätzlich zur Kantenbelastung eine Schnittbelastung auf, die fatale Folgen haben kann. Das Seil wird quasi durchgesägt. Wie also sollen wir diesem Problem begegnen?

          Cut Resistance Technologie

          Wir bei EDELRID haben uns dem Problem angenommen und ein Seil entwickelt, das eine besonders hohe Schnittfestigkeit aufweist. Möglich wird die durch die neue Seiltechnologie „Cut Resistance". Bei diesem Verfahren werden im Flechtprozess hochfeste Aramidfasern in den Seilmantel mit eingeflochten. Aramid besitz im Vergleich zu Polyamid eine deutlich höhere Schnittfestigkeit.

          Die Crux: Aramid ist ein besonders statisches Material. Es besitzt im Vergleich zu Polyamid so gut wie keine dynamischen Eigenschaften. Diese sind allerdings notwendig, um die im Sturzfall auftretende Energie zu absorbieren und damit den auftretenden Fangstoß auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

          In einem speziellen Produktionsprozess ist es uns gelungen, die Aramid- und Polyamidfasern im Seilmantel so aufeinander abzustimmen, dass wir ein Seil mit einer besonders hohen Schnittfestigkeit erhalten und gleichzeitig die Norm für dynamische Bergseile erfüllen.

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