Mensch

Faire Arbeitsbedingungen

Wir sind fest davon überzeugt, dass Textilien für alle Menschen fair sein sollten. Leider ist es auch uns nicht möglich, ausschließlich an unserem Firmenhauptsitz in Isny zu produzieren, wo wir die Arbeitsbedingungen direkt im Blick haben. Ergänzend kooperieren wir daher mit Partnerunternehmen weltweit. 

Diese Zusammenarbeit bringt zwar gewisse Herausforderungen mit sich, nichtsdestotrotz brennen wir für unsere Vision: Wir setzen uns dafür ein, dass bei der Herstellung unserer Textilprodukte wie beispielsweise Klettergurte, Bekleidung, Klettersteigsets sowie Red Chili Kletternschuhe höchste soziale Standards eingehalten werden und jeder, der an der Produktion beteiligt ist, einen gerechten Lohn erhält. Aus diesem Grund sind wir seit Mitte 2021 offizielles Mitglied der Fair Wear Foundation (FWF). So setzen wir uns aktiv für faire Bedingungen ein – egal wo auf der Welt!

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Dann sieh dir das Video zur Fair Wear Formula an!


Multi-Stakeholder DNA

Ein zentraler Ansatz der FWF ist es, verschiedene Akteure und Gruppen zusammenzubringen. So können die Mitglieder direkt vom Know-How der anderen profitieren , um ihr gemeinsames Ziel zu verfolgen: faire Arbeitsbedingungen in der Lieferkette. Zudem legt die FWF großen Wert auf starke Beziehungen zu Organisationen in den Produktionsländern. Denn der Erfolg und die Wirkung des FWF-Systems hängen letztlich von der Fähigkeit der lokalen Stakeholder ab, echte Veränderungen vor Ort zu bewirken.

 

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Prozessorientierter Ansatz

Dauerhafte Veränderung erfolgt nicht über Nacht. Und „100% faire“ Kleidung bleibt ein Ziel, das sich kaum verwirklichen lässt. Daher konzentriert sich der prozessorientierte Ansatz der FWF auf die praktischen Schritte, die Unternehmen umsetzen können, um Problemen in Produktionsstätten aktiv vorzubeugen. Der prozessorientierte Ansatz kann an viele verschiedene Unternehmen angepasst werden, da er sie dort abholt, wo sie stehen. Unabhängig davon ob ein Unternehmen schon jahrzehntelange CR-Arbeit macht oder noch ganz am Anfang steht, hilft die FWF dem Unternehmen die Bereiche zu definieren, in denen die von ihnen initiierten Änderungen die größte Wirkung haben.

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Verifizierung

Die Selbstverpflichtung von Unternehmen zu ethischen Praktiken, beispielsweise durch die Einführung einer Human Rights Due Diligence (HRDD) Policy, ist von entscheidender Bedeutung. Doch erst durch die Überprüfung durch Dritte gewinnen sie wirklich an Glaubwürdigkeit.

Das Verifizierungssystem der Fair Wear Foundation (FWF) basiert auf drei wesentlichen Ebenen: Zunächst führt die FWF umfassende Audits in den Produktionsstätten durch und etabliert in allen Ländern, in denen sie aktiv ist, ein effektives Beschwerdesystem. Darüber hinaus überprüft sie auf Unternehmensebene, ob die Firmen den FWF-Kodex für Arbeitsbedingungen sowie die festgelegten Anforderungen zur Umsetzung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht erfolgreich in ihre Managementsysteme integrieren.

 

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Transparenz

Ein zentraler Aspekt unternehmerischer Verantwortung ist Transparenz. Viele Bekleidungs- und Textilunternehmen sehen jedoch teilweise ihren Wettbewerbsvortei in deren Lieferketten, was Transparenz zu einer der größten Herausforderungen der FWF für ihre Mitglieder macht. 

Die FWF setzt sich aktiv dafür ein, mit ihren Mitgliedern ein Gleichgewicht zwischen Transparenz und Geschäftsgeheimnissen zu finden, während gleichzeitig die Nachvollziehbarkeit in den Lieferketten optimiert wird.

Die 8 Fair Wear Arbeitsrichtlinien

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Wir setzen uns entschieden gegen jede Form von Zwangsarbeit ein – dazu zählt auch jede Form von Leibeigenschaft, Gefängnis-, Zwangs-, Sklaven- oder Schuldknechtschaft, Menschenhandel und jegliche Art von unfreiwilliger Arbeit oder Dienstleistungen, die nicht den international anerkannten Arbeits- und Sozialstandards entsprechen. Bei uns steht Freiwilligkeit an erster Stelle: Alle Mitarbeitenden müssen aus eigenem Antrieb arbeiten. Deshalb werfen wir einen genauen Blick auf die Arbeitsbedingungen in unserer gesamten Lieferkette und überprüfen während Audits die Anstellungsverhältnisse, Löhne und Regularien.

Jeder Arbeitgeber in unserer Lieferkette hat das Recht, Tarifverhandlungen auf faire und friedliche Weise zu führen – ganz ohne Angst vor Disziplinarmaßnahmen, Strafen oder Einmischungen, weder für die Beschäftigten noch für ihre Vertreter. Wo das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen gesetzlich eingeschränkt ist, müssen alternative Wege für eine unabhängige und freie Vereinigung sowie Verhandlung für alle Mitarbeitenden geschaffen werden.

Wir setzen auf Gleichberechtigung! Der Arbeitsplatz muss ein sicherer Raum sein, in dem jeder respektvoll behandelt wird. Wir fordern von unseren Lieferanten, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Arbeitnehmer anzuerkennen. Verschiedene Kulturen bringen unterschiedliche soziale Realitäten, Geschlechterrollen und spezifische Herausforderungen für bestimmte Gruppen mit sich. Deshalb ermutigen wir unsere Partner, jeden Mitarbeitenden mit Respekt zu begegnen und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen – ganz gleich, welche Rolle sie im Unternehmen spielen oder in welcher Situation sie sich befinden.

Alle Unternehmen in der Lieferkette setzen sich aktiv dafür ein, die geltenden Gesetze zur Kinderarbeit strikt einzuhalten. Das bedeutet konkret: An keiner Stelle der Lieferkette sind Mitarbeiter unter 15 Jahren beschäftigt und es werden keine Arbeitnehmenden eingesetzt, die ihre Schulpflicht nicht erfüllt haben oder das jeweilige gesetzliche Mindestalter unterschreiten. Darüber hinaus dürfen junge Beschäftigte unter 18 Jahren nur für bestimmte Tätigkeiten eingesetzt werden. Arbeiten, die über 8 Stunden am Tag hinausgehen, ein höheres Sicherheitsrisiko bergen oder körperlich anstrengend sind, kommen nicht in Frage. Um das zu gewährleisten, müssen Arbeitgeber jederzeit in der Lage sein, offizielle Dokumente über das Geburtsdatum aller Mitarbeitenden vorzulegen. Diese Unterlagen werden stichprobenartig innerhalb von Audits überprüft. Besonders bei Unteraufträgen und im Bereich der Heimarbeit legen wir großen Wert auf strenge Kontrollen und versuchen, solche Einsätze nach Möglichkeit zu vermeiden.

Wir setzen uns aktiv dafür ein, das Konzept der Living Wages in unserer Lieferkette zu integrieren. Ein Living Wage ist der Lohn, der es den Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Lebenshaltungskosten zu decken und ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen – und darüber hinaus ein angemessenes Einkommen für persönliche Ausgaben zu haben. Diese Löhne liegen in der Regel deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn. Um dies zu erreichen, analysieren wir die lokalen Mindestlöhne sowie die geschätzten Living Wages bei unseren Lieferanten und vergleichen diese mit den Gehältern, die in unseren Audits ermittelt werden. Zudem informieren wir unsere Zulieferer über die Vorteile von Living Wages für ihr Unternehmen und motivieren sie nachhaltig, dieses Ziel zu verfolgen.

Wir setzen klare Standards für Arbeitszeiten und Überstunden, die sich an den gesetzlichen Vorgaben orientieren. Das bedeutet: Maximal 48 Stunden pro Woche und mindestens ein freier Tag auf sechs aufeinanderfolgende Arbeitstage. Überstunden sind auf maximal 12 Stunden pro Woche begrenzt und es ist den Mitarbeitenden freigestellt, ob sie diese annehmen oder ablehnen möchten. Unsere Arbeitgeber stellen sicher, dass der gesetzlich vorgeschriebene Jahresurlaub sowie weitere Freistellungen (wie Mutterschaft oder Krankheit) gewährt werden. Zudem sorgen wir für angemessene Pausen, insbesondere für diejenigen, die besondere Unterstützung benötigen, wie schwangere Mitarbeiterinnen oder stillende Mütter.

Arbeitgeber müssen Mitarbeitende mit Respekt und Wertschätzung behandeln und ihnen eine sichere sowie gesunde Arbeitsumgebung bieten. In den Fabriken müssen alle geltenden Gesetze und Vorschriften zu den Arbeitsbedingungen eingehalten werden. Es ist wichtig, klare Standards und Verfahren zu entwickeln, um die Mitarbeitenden vor Gefahren wie Feuer, Unfällen, giftigen Substanzen und branchenspezifischen Risiken zu schützen. Die Systeme für Beleuchtung, Heizung und Belüftung müssen angemessen sein. Zudem müssen die Mitarbeitenden jederzeit Zugang zu sauberen und angemessenen sanitären Einrichtungen haben. Wird Wohnraum bereitgestellt, gelten ähnliche Normen.

Die arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Verpflichtungen gegenüber den Arbeitnehmenden müssen eingehalten werden. Es ist nicht akzeptabel, diese durch den Abschluss von reinen Werksverträgen oder durch Ausbildungsprogramme zu umgehen, bei denen es nicht wirklich darum geht, Fähigkeiten zu vermitteln oder reguläre Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen.

Berichte & Dokumente

Social Report

Seit Mitte 2021 ist EDELRID Mitglied bei der Fair Wear Foundation (FWF). Wir haben unseren Beitritt zur FWF zum Anlass genommen, um interne Ziele für die Entwicklung der sozialen Bedingungen entlang unserer Lieferkette zu formulieren. Wir freuen uns, im zweiten EDELRID Sozialbericht unsere Arbeit im Bereich der sozialen Leistungen und Arbeitsbedingungen so transparent wie möglich zu präsentieren.

Brand Performance Check

Wir sind unendlich stolz darauf, dass wir unseren zweiten Brand Performance Check der Fair Wear mit „GOOD“ abschließen konnten. Es fühlt sich gut an, von einer unabhängigen Stelle bestätigt zu bekommen, dass unsere Maßnahmen, unseren Sorgfaltspflichten zur Förderung von verantwortungsvollen Arbeitsbedingungen in der Lieferkette nachzukommen, in die richtige Richtung gehen und wir wirkungsvoll an unseren Schwächen gearbeitet haben. Wir konnten uns insbesondere hinsichtlich unserer Risikobewertung gemäß OECD-Richtlinien sowie der Nachverfolgung und Ursachenanalyse von Beanstandungen in Lieferanten-Audits als auch des systematischen Aufbaus unseres Lieferanten-Monitorings verbessern. Auf diesem guten Ergebnis wollen wir uns jedoch nicht ausruhen, sondern setzen weiterhin auf Handeln, Lernen und Authentizität, um darauf hinzuarbeiten, ein sozial verantwortlicheres Unternehmen zu werden und dies im nächsten Brand Performance Check in 2025 wieder unter Beweis zu stellen.

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HRDD Richtlinie

Uns ist bewusst, dass Unternehmen durch ihre Aktivitäten und Beziehungen entlang der Wertschöpfungskette einen Einfluss auf die Menschenrechte haben (können). Gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen setzen wir uns dafür ein, dass alle rechtlichen Vorgaben und auch eigens definierte ethische Standards eingehalten werden. Mithilfe unseres Due Diligence Prozesses können wir negative Auswirkungen auf unsere Lieferkette identifizieren, verhindern, abmildern oder bewusst angehen. Die HRDD-Richtlinie bildet die Basis unseres Engagements für die Wahrung der Menschenrechte und beschreibt unsere Verpflichtung zur menschenrechtlichen Sorgfaltsprüfung. 

Zunächst konzentrieren wir uns in diesem HRDD-Prozess auf die Textil- und Schuhproduktion, planen jedoch, diese Maßnahmen schrittweise und mit großer Sorgfalt auch auf andere Produktgruppen und deren Produktionsprozesse auszuweiten.

Unsere Produktionsländer im Rahmen der Fair Wear Foundation