Die Klettersaison ist vorbei? Oder Du startest gerade in die Vorbereitung für die nächsten Abenteuer? Es gibt viele gute Gründe, sein Equipment zu überprüfen, zu pflegen und bei Bedarf instand zu setzen. Das gilt auch für Hardware wie Karabiner. Die Nutzung beim Sport- und Alpinklettern oder auf Hochtouren etc. hinterlässt ihre Spuren, doch eine einwandfreie Funktion für kommende Touren sollte gewährleistet sein; egal ob du auch in Schnee und Eis unterwegs bist oder das Material „nur" für den Winter einlagern möchtest.

Abbildung 1, Schnapper- und Verschlusskarabiner

 

Prüfanweisungen

Für jedes PSA-Produkt (Persönliche Schutzausrüstung) gibt es Prüfanweisungen, die anhand der europäischen Normen zugeordnet werden können. Diese sind entweder auf dem Produkt direkt angegeben oder können in den Produktinformationen eingesehen werden und stellen einen Leitfaden für die Überprüfung des Produkts dar.

Abbildung 2, Kennzeichnungen an Karabinern

 

Kennzeichnung

Auf jedem Karabiner muss Folgendes verpflichtend gekennzeichnet sein: Herstellende Firma, Karabinerkategorie (außer Basiskarabiner = Schnapper), Mindestfestigkeitswerte in kN (Längsrichtung mit geschlossenem Verschluss, Längsrichtung mit offenem Verschluss und Querrichtung), Verweis auf die Gebrauchsanleitung sowie die CE-Kennzeichnung mit vierstelliger Kennnummer. Darüber hinaus werden häufig Herstellungsmonat und -jahr angegeben, dies ist aber nur bei textilen Bestandteilen verpflichtend.

 

Überprüfen von Karabinern

Karabiner werden sowohl einer Sichtprüfung als auch einer mechanischen Funktionsprüfung unterzogen. Je nach Zustand bzw. Beschädigung des Karabiners empfiehlt sich eine Instandsetzung, es gibt aber auch Szenarien, die eine sofortige Aussortierung des Karabiners erfordern. Grundsätzlich kann man Karabiner anhand ihres Zustands in drei Kategorien einteilen:

 

  • Einwandfrei: Der Karabiner ist frei von scharfen Kanten, Korrosion und/ oder Rost. Alle Achsen und Gelenke arbeiten einwandfrei. (Hinweis: Produkte, die Schrauben enthalten, die gemäß Herstellerangaben von den Anwender*innen geöffnet werden dürfen, müssen auf das korrekte Drehmoment der Schraube überprüft werden.) Die Kennzeichnung ist lesbar und eindeutig.
  • Instandsetzung notwendig: Gelenke oder Achsen sind blockiert oder laufen schwergängig. Der Karabiner hat runde, leicht eingeschliffene Stellen, sichtbare Grate und/ oder der Verschluss läuft schwergängig. Auch wenn Achsen bei der Bedienung quietschen, ist dies ein klarer Hinweis auf fehlende Schmierung.
  • Aussortieren: Die Blattfeder des Schnappers ist gebrochen. Der Verschlussmechanismus ist defekt. Deutliche Zeichen von Korrosion. Es liegt eine Deformation vor. Erkennbare Risse oder Brüche. Der Materialabtrag (meist im Scheitel des Karabiners) ist ≥ 25 %, es gibt scharfkantige Stellen. Die Lebensdauerangabe des der herstellenden Firma ist überschritten.

Tipps und Tricks zur Instandsetzung von Karabinern

Nicht jeder Mangel an Karabinern ist ein eindeutiges Kriterium für deren Aussonderung. Viele kleine Mängel können repariert werden, um einen fortschreitenden Verschleiß zu reduzieren oder die Sicherheit des Produkts zu erhalten. Wie in allen Fällen der Beurteilung von PSA gilt auch hier – Reparatur nur bei eindeutigem Sachverhalt. Im Zweifelsfall wird das Produkt ausgesondert!


Karabiner und Beschlagteile mit Gelenken müssen sauber und staubfrei sein, Karabinerschnapper und Verschlusssicherungen selbsttätig vollständig arretieren, mechanische Gelenke müssen sich leicht bedienen lassen. Ist dies nicht der Fall, können schwergängige Gelenke häufig durch Reinigen und Schmieren wieder gelöst werden.
Eine Reinigung ist zunächst mit Wasser, weichen Bürsten und Lappen möglich. Ist dies nicht ausreichend, können Druckluft, weiche Drahtbürsten und Reinigungssprays verwendet werden. ACHTUNG: bei der Verwendung von Reinigungssprays ist (z. B. durch Entfernen oder, falls dies nicht möglich ist, durch Abdecken) sicherzustellen, dass textile Komponenten nicht mit dem Reinigungsspray in Kontakt kommen.
Anschließend müssen alle Gelenke wieder mit säurefreien Schmiermitteln (z. B. auf Teflonbasis) geschmiert werden. Trocken laufende Gelenke führen zu dauerhaften Schäden der Achsen. Ist Flugrost oder Korrosion vorhanden, die nicht entfernt werden können, sollte das Produkt aussortiert werden.
Im Folgenden zeigen wir, welche Schritte beim Säubern bzw. Pflegen von Karabinern und Beschlagteilen wichtig sind:

Abbildung 11, Reinigung des Karabiners mit Wasser und Bürste

Abbildung 12, Entfernen von Flugrost an Stahlkarabinern mit Kupferbürste

Abbildung 13, Vor dem Ölen textile Bestandteile entfernen oder schützen

Abbildung 14, Schmieren der Gelenke mit säurefreien Schmiermitteln